Der Himmel im Dezember 2022

Der Himmel im Dezember 2022
BildDer Himmel im Dezember 2022

Der Sternenpodcast Dezember 2022

Ihr Audioguide für die Sterne. Ob zuhause mit der Sternkarte oder unterwegs unter freiem Himmel - Planetariumsdirektor Thomas Kraupe führt Sie zu den interessantesten Sternbildern und Himmelsereignissen – jeden Monat neu und kostenlos.

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Dieser Podcast des Planetarium Hamburg wird Ihnen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Abendblatt präsentiert - mit freundlicher Unterstützung unserer Audio-Partner Prime Time Studios und Audio Consulting Group.

Festlicher Weihnachtshimmel

Zum Jahresausklang ist der Nachthimmel ganz besonders eindrucksvoll – die wohl schönsten Sternbilder sind zu sehen und alle fünf mit bloßem Auge sichtbaren Planeten treten kurz nach Sonnenuntergang am Abendhimmel auf. Mars zieht dabei die meiste Aufmerksamkeit auf sich und erreicht seine beste Sichtbarkeit für uns auf der Nordhalbkugel seit Jahren. Merkur und Venus bilden ein schönes Paar nach Sonnenuntergang, tief im Südwesten. Jupiter dominiert den südlichen Himmel nach Einbruch der Dunkelheit. Auch der unauffälligere Saturn ist noch kurz am Abendhimmel und Uranus, sowie Neptun sind machbare Ziele für Ferngläser oder kleine Fernrohre.

Mars übernimmt von Jupiter

Der Riesenplanet Jupiter „regiert“ im Dezember nur noch die erste Nachthälfte und geht am Jahresende bereits vor Mitternacht unter. Schon zu Monatsbeginn hat der Planet Mars das Zepter übernommen und erreicht seine spektakuläre Opposition am 8. Dezember. Zu diesem Zeitpunkt überholt unsere Erde den langsameren Mars und befindet sich zwischen Sonne und Mars. Die beiden Gestirne stehen sich daher am Himmel gegenüber und Mars ist die ganze Nacht als auffällig heller, rötlich-orange leuchtender „Wanderstern“ zu sehen. Es ist dies für uns auf der Nordhalbkugel der Erde die seit Jahren beste Mars-Sichtbarkeit, denn Mars wandert dabei im nördlichsten Tierkreissternbild Stier und erreicht so um Mitternacht eine Höhe, wie wir sie seit Jahren nicht erleben konnten. Diese große Höhe und die extrem lange Sichtbarkeit in den Winternächten, macht die etwas größere Distanz von über 80 Millionern Kilometer mehr als wett und so erleben wir Mars in der Vorweihnachtszeit ganz besonders eindrucksvoll.

Für ein besonderes Spektakel sorgt dabei unser Mond, der zum Oppositionszeitpunkt des Mars ebenfalls der Sonne gegenübersteht: Als Vollmond pirscht er sich in der Nacht vom 7. auf den 8. Dezember immer näher an Mars heran. Zwischen 6 und 7 Uhr morgens zieht er dann vor ihm vorbei – Mars verschwindet für eine knappe Stunde hinter der Mondkugel, bevor er am rechten, westlichen Mondrand wieder auftaucht. Ein seltenes Spektakel für alle Frühaufsteher*innen, die vor Beginn der Morgendämmerung mit Fernglas oder Fernrohr Richtung Westen schauen, kurz bevor der Mond bei uns untergeht und die Sonne aufgeht.

Prächtige Wintersterne

Der Himmelsjäger Orion ist die auffälligste Sternfigur am Winterhimmel. Dieser „Jäger“ sieht allerdings eher wie ein überdimensionaler „Schmetterling“  aus – dennoch, eine auffällige Kette von drei gleichhellen Sternen bildet den Gürtel, jeweils zwei helle Sterne darüber und darunter die Schultern bzw. die Füße des Jägers. Ziehen wir von Sirius eine Linie über die auffälligen drei Gürtelsterne des Orions weiter nach Westen, so treffen wir rechts über dem Orion auf Aldebaran, das rote Auge des Stiers – und darüber hinaus, auf das kompakte „Siebengestirn“ – die Plejaden im Stier.

Sirius ist Teil des großen „Wintersechsecks“ aus hellen Sternen, das sich rund um Mars und Orion spannt: Beginnen wir bei Sirius, gehen nach rechts zu Rigel, dem rechten Fuß des Orions, weiter hoch hinauf im Süden zu Aldebaran im Stier, der knapp rechts unter Mars funkelt, von dort hoch zu Capella im Fuhrmann, weiter zu den Zwillingssternen Castor und Pollux im Südosten und wieder Richtung Sirius, wo wir schließlich auf Prokyon im „Kleinen Hund“ treffen. Dieses „Wintersechseck“ beherrscht schon vor Mitternacht die Himmelsszene im Südosten und steigt bis Mitternacht zusammen mit dem hellen Mars hoch in die Himmelsmitte im Süden. Sirius leuchtet leuchtet dabei mit Mars um die Wette. Doch Mars sticht Sirius aus, denn er leuchtet genauso hell und fällt im Unterschied zum funkelnden Stern Sirius durch sein ruhiges, rötliches Licht auf.

Weihnachtliche Sternschnuppen

Die Geminiden sind vom 4. bis 17. Dezember aktiv und erreichen ihren Höhepunkt am 14. Dezember. Leider stört helles Mondlicht diesmal den Genuss. Beim zweiten Meteorschauer in diesem Monat haben wir bessere Karten, denn sein Höhepunkt fällt mit dem Neumond am 23. Dezember zusammen. Die sogenannten „Ursiden“ sind zwischen dem 17. und 26. Dezember aktiv. Da der Radiant im Sternbild „Großer Bär“ (Ursa Major), in dem der sogenannte „Große Wagen“ die hellsten Sterne markiert, die ganze Nacht sichtbar ist, sind die Bedingungen ideal. Trotz der eher geringen Fallraten lohnt es sich also von Weihnachten bis Silvester den Himmel zu beobachten.