Der Himmel im Juni 2022

Der Himmel im Juni 2022
BildDer Himmel im Juni 2022

Der Sternenpodcast Juni 2022

Ihr Audioguide für die Sterne. Ob zuhause mit der Sternkarte oder unterwegs unter freiem Himmel - Planetariumsdirektor Thomas Kraupe führt Sie zu den interessantesten Sternbildern und Himmelsereignissen – jeden Monat neu und kostenlos.

Hier können Sie den Podcast bequem über Soundcloud, Spotify oder Apple Podcasts anhören oder die mp3-Audio-Datei direkt herunterladen.

Dieser Podcast des Planetarium Hamburg wird Ihnen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Abendblatt präsentiert - mit freundlicher Unterstützung unserer Audio-Partner Prime Time Studios und Audio Consulting Group.

Lange Tage – helle Nächte

Am 21. Juni um 11 Uhr 14 erreicht unsere Sonne am sogenannten „Wendekreis des Krebses“ den nördlichsten Punkt des Tierkreises, der allerdings im Sternbild Stier, an der Grenze zum Sternbild Zwillinge gelegen ist. Es ist ein Rekordtag – mit der größten Mittagshöhe der Sonne, dem längsten Tag des Jahres und der kürzesten Nacht, wenn man überhaupt von „Nacht“ sprechen kann. Denn während im Süden Deutschlands bereits dunkle Nacht herrscht, hält die Dämmerung in Norddeutschland die ganze Nacht über an.

Vollmond trifft Riesenstern

Bis Pfingstsonntag rückt der zunehmende Mond an Regulus heran, den hellsten Stern im Tierkreissternbild Löwe. Er wird jedoch erst ab etwa 23 Uhr links neben der Mondsichel sichtbar. Am 8. und 9. Juni steht der Mond nahe dem bläulich-weiß funkelnden Stern Spika im Sternbild Jungfrau und wird immer dicker und runder, während er ostwärts durch die Tierkreissternbilder zieht – von der Jungfrau weiter in die Sternbilder Waage und Skorpion.

In der Nacht vom 13. auf den 14. Juni, kurz vor Vollmond, gesellt er sich zu Antares, dem hellsten Stern im Skorpion. Dieses Sternbild steht nun die ganze Nacht am Himmel, wenn auch in unseren Breitengraden nur recht tief am Horizont. 
Immerhin fällt uns Antares, der rote „Herzstern“ des Skorpions, auf. Er ist einer der größten Sterne, die wir mit bloßem Auge sehen können – ein sogenannter „Roter Überriesenstern“, 12-mal massereicher als unsere Sonne.

Wer abseits störender Lichter der Stadt auch die Milchstraße in dieser Himmelsgegend sehen will, sollte besser die hellen Mondnächte rund um den Vollmond meiden …

Sterne um Mitternacht

Selbst bei hellem Mondschein können wir gegen Mitternacht die sieben Wagensterne finden: Spätabends stehen sie noch recht hoch über unseren Köpfen. Verlängern wir den Bogen der Wagendeichsel, so führt er uns hoch im Südwesten zu dem hellen, rötlichen Stern Arktur im Sternbild Bootes, dem „Bärenhüter“, der den „Großen Bären“ und damit auch dem „Großen Wagen“ vor sich hertreibt.

Hoch im Südosten zeigt sich um Mitternacht das Sommerdreieck mit den Sternen Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler. Auf der Verbindungslinie vom bläulich-weißen Wega hin zum rötlichen Arktur im Südwesten stoßen wir auf das trapezförmige Herzstück des Herkules und den halbkreisförmigen Sternenbogen der „Nördlichen Krone“. Die „Nördliche Krone“ – der kleine Halbkreis aus leuchtschwachen, aber dennoch auffälligen Sternen erinnert an eine Perlenkette. Und der hellste Stern, „Alpha Corona Borealis“, heißt auch „Gemma“, was lateinisch ist und  „Edelstein“ bedeutet.

Planetenreigen nach Mitternacht

Im Steinbock entdecken wir Saturn, der nach Mitternacht seinen Auftritt hat und uns durch sein goldgelbes und ruhiges Licht auffällt. In der Nacht vom 18. auf den 19. Juni zieht der abnehmende Mond südlich an dem Ringplaneten vorbei und hilft uns, damit den Saturn sicher zu identifizieren.

Nur eine gute Stunde nach ihm taucht im Osten sein größerer Bruder Jupiter auf – als hell leuchtendes Gestirn, das alle Sterne übertrifft. Und Jupiter ist nicht allein: Links neben ihm leuchtet Mars. Zu Monatsbeginn ist der deutlich lichtschwächere Mars nur 2 Grad von Jupiter entfernt. Bis Monatsende wächst der Vorsprung des schnelleren Mars im Sternbild Fische auf rund 20 Grad an.

Am Morgen des 20. Juni leuchtet der Mond zwischen Jupiter und Saturn im Wassermann und am 22. dann zwischen Mars und Jupiter im Sternbild Walfisch. In der beginnenden Morgendämmerung taucht am Nordosthorizont auch noch Venus als heller „Morgenstern“ auf. Sie ist jedoch nur noch kurz zu sehen, bevor sie von der Morgendämmerung verschluckt wird.