• Zwischen Mondschein und Sternenfeuer

Der Himmel im Dezember 2018

Gegen 18 Uhr, wenn die Dunkelheit vollends hereingebrochen ist, fällt uns in südlicher Richtung ein rötlicher, heller Lichtpunkt auf, der nicht funkelt. Es ist kein selbstleuchtender Stern, sondern der Planet Mars. Durch den schnelleren Umlauf um die Sonne entfernt sich unsere Erde im Laufe des Monats von Mars - der langsamere Planet fällt immer weiter zurück.

Der Himmel im Dezember 2018
BildDer Himmel im Dezember 2018

Der Sternenpodcast Dezember 2018

Ihr Audioguide für die Sterne. Ob zuhause mit der Sternkarte oder unterwegs unter freiem Himmel - Planetariumsdirektor Thomas Kraupe führt Sie zu den interessantesten Sternbildern und Himmelsereignissen - jeden Monat neu und kostenlos.

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Dieser Podcast des Planetarium Hamburg wird Ihnen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Abendblatt präsentiert - mit freundlicher Unterstützung unserer Audio-Partner Prime Time Studios und Audio Consulting Group.

Mars am Abend

Am Monatsende beträgt unser Abstand zu Mars bereits 188 Millionen Kilometer. Dennoch ist Mars weiterhin einer der hellsten Lichtpunkte am Abendhimmel. Am 21. Dezember wechselt der rote Planet vom Wassermann in die Fische. Mars hält sich weiter tapfer am Himmel - erst nach 23 Uhr geht er unter.

Die ISS als „Weihnachtsstern“

Sehen können wir die ISS nur nahe der Abend- und Morgendämmerung, wenn sie im Sonnenlicht glänzt und sich von einem genügend dunklen Himmelshintergrund abhebt. In der ersten Monatshälfte ist sie bei klarer Sicht jeden Abend zu sehen. Über dem Westhorizont taucht sie auf und zieht in einem hohen Bogen über Mars hinweg Richtung Osten. Heller als alle Sterne glänzt die ISS für wenige Minuten im Sonnenlicht - bis sie wenige Minuten später weiter westlich in den Erdschatten eintaucht. Ab Weihnachten ist die ISS dann in der Morgendämmerung zu sehen. Die genauen Zeiten der Sichtbarkeit der ISS finden Sie aktuell hier.

Winterliche Sternenpracht rund um Orion

Die hell funkelnden Sterne des Winters rund um den Himmelsjäger Orion ziehen spätabends unsere Blicke auf sich. Bereits um 19 Uhr taucht die Figur des Orion im Osten auf. Die auffällige Kette von drei gleichhellen Sternen bildet den Gürtel des Himmelsjägers, jeweils zwei helle Sterne darüber und darunter die Schultern bzw. die Füße der Jägergestalt. Dem Himmelsjäger folgen die beiden „Hundssterne“ Sirius und Prokyon. Im Horizontdunst im Südosten – „links unterhalb“ des Orion – funkelt Sirius, der hellste Fixstern.

Das Sternenfeuer des Siebengestirns

Ziehen wir von Sirius eine Linie über die 3 Gürtelsterne des Orions nach „rechts oben“, so treffen wir auf Aldebaran, das rote Auge des Stiers – und darüber hinaus, weiter rechts, auf das kompakte „Siebengestirn“, die Plejaden im Stier. Unter idealen Bedingungen sind bis zu 18 Plejadensterne mit freiem Auge zu sehen. Ein Fernglas oder ein kleineres Fernrohr zeigt etwa dreimal so viele Sterne, die zu diesem rund 400 Lichtjahre entfernten Sternhaufen gehören. Die Plejaden sind damit einer der nächstgelegen Sternhaufen überhaupt. Während unsere Sonne schon seit rund fünf Milliarden Jahren leuchtet, gibt es die feurig heißen Plejaden im Stier erst seit etwa 100 Millionen Jahren - sie sind gewissermaßen ein „Sternenkindergarten“.

Meteorschauer der „Geminiden“

Glücklicherweise haben wir in der Zeit vom 10. bis 14. Dezember ungestörte Sicht, denn der Mond ist noch schlank und geht bereits vor Mitternacht unter. Daher haben wir gute Chancen, die „Geminiden“, einen Ansturm von Sternschnuppen aus dem Sternbild Zwillinge (lateinisch „Gemini“), zu erleben - mit dem Maximum in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember. Nur rund 100 Kilometer über unseren Köpfen verglühen dabei Staubteilchen, die der Asteroid Phaeton längs seiner Bahn verstreut hat, in unserer Lufthülle. Die Leuchtspuren dieser Staubteilchen sind ein schönes Feuerwerk - und dies bereits gut zwei Wochen vor Silvester!

Venus und Jupiter am Morgen

Bereits vor 5 Uhr morgens betritt der „Morgenstern“ die Himmelsbühne. Es ist unser Nachbarplanet Venus. Nach Sonne und Mond ist Venus das hellste Gestirn des Himmels. Am Morgen des 3. Dezember bildet die Mondsichel mit Venus und Spica, dem hellsten Stern der Jungfrau, ein prächtiges Dreigestirn. Am Silvestermorgen steht der Mond erneut zwischen Venus und Spica, die dann schon weit getrennt sind. Doch nun gesellt sich auch Jupiter dazu. Nach seiner Konjunktion mit der Sonne im vergangenen Monat taucht der Riesenplanet allmählich in der Morgendämmerung auf. Und wenn der letzte Tag des Jahres gegen 7 Uhr morgens dämmert, dann erstreckt sich vor unseren Augen eine prächtige Formation aus Jupiter, Venus, Mond und Spica, die sich wie eine Perlenkette vom Südosthorizont nach Süden erstrecken.

Ein Artikel von Thomas W. Kraupe, Astronom und Direktor des Planetarium Hamburg